Winter- und Schnee-Einsätze für das Havixbecker THW

Schnee-Räumung, Führungsunterstützung, Transport von Pflegekräften und Notarzt, Bereitschaft

Seit dem vergangenen Wochenende hält uns der Schnee auf Trab. Am Sonntagmorgen gegen 7.00 Uhr wurde der THW-Ortsverband Havixbeck telefonisch durch die Feuerwehr Havixbeck in Bereitschaft gesetzt. Angefordert wurde ein Großfahrzeug ausgerüstet mit Schnee-Gleitschutzketten zur Bereitschaft am Feuerwehrgerätehaus. Auf den Weg machte sich der Gerätekraftwagen (GKW I) mit Mannschaft in der Stärke von 0/1/3/4 zur Unterstützung der Feuerwehr. Weitere Einsatzaufgaben erfolgten für die Havixbecker THW-Helfer*innen. Angefordert wurden zwei Mannschaftstransportwagen (MTW) ebenfalls ausgerüstet mit Schnee-Gleitschutzketten für diverse Transportfahrten u.a. von Pflegekräften, Notarzt oder dringend benötigten Medikamenten. Die Transportfahrten wurden nach und nach disponiert und vom THW durchgeführt. Parallel sollte sich aufgrund der starken Schneefälle und unpassierbaren Straßen der gesamte Ortsverband in Bereitschaft versetzen. So wurden auch noch der dritte MTW und ein weiteres Großfahrzeug, der Mehrzweckkraftwagen (MZKW) mit Schnee-Gleitschutzketten ausgerüstet. Im Einsatz waren fast ausschließlich unsere Helfer*innen aus Havixbeck, die zu Fuß zur Unterkunft gelangen konnten. „Ein Fahren mit PKW ohne Schneeketten war quasi nicht möglich, deshalb hatten wir uns zu diesem Schritt entschieden“ schildert Zugführer Benedict Hülsken.

Nach mehreren Transport- und Erkundungsfahrten wurde die Einsatzbereitschaft nach Rücksprache mit der Feuerwehr am frühen Abend wieder eingestellt, wobei aber die Fahrzeuge mit den Schnee- und Gleitschutzketten ausgerüstet blieben. Eine Mannschaft in Truppstärke wurde festgelegt, die im Einsatzfall für die Anforderer u.a. Feuerwehr, Polizei oder Gemeinde schnell abfahrtbereit gewesen wäre. Während des gesamten Sonntages war auch der LuK-Stab (Leitung- und Koordinierungsstab) des Ortsverbandes besetzt. So arbeitete unsere Ortsbeauftragte Dr. Christiane Bettin zum Beispiel aus dem Homeoffice in Münster per Fernzugriff auf dem THW-Rechner in Havixbeck und erledigte die Formalitäten im Hintergrund. Karsten Tertilt, einer unserer langjährigen THW-Helfer, beruflich als selbstständiger Garten- und Landschaftsgärtner  tätig, kam mit seinem Trecker zur THW-Unterkunft und schaufelte mit seinem Trecker und Räumschild die Hof- und Parkflächen rund um die Unterkunft frei. Karsten, vielen Dank dafür. Im Laufe des Sonntages waren 21 Helfer*innen im Einsatz und leisteten fast 160 Einsatzstunden. Am Montagabend kam die Anforderung für die Unterstützung bei einer kleineren Schneeräumung, bei der weitere acht Helfer*innen eingesetzt wurden.

Dann folgte der Dienstag, an dem mittags u.a. unser stellvertretender Ortsbeauftragte Patrick Cauvet dabei war, die Verpflegungsvorräte im Ortsverband wieder aufzufüllen, als die THW-Regionalstelle Münster zum nächsten Einsatz alarmierte. Zugtrupp in voller Besetzung zu sofort nach Münster - Führungsunterstützung im Stadtgebiet. Fachgruppe Schwere Bergung in Gruppenstärke zu 15:30 Uhr nach Münster - Unterstützung Schnee-Räumung. Gesagt, getan und so machte sich das Personal des Zugtrupps zunächst auf den Weg zur Unterkunft und anschließend mit dem MTW Zugtrupp nach Münster. Parallel dazu machten sich die Helfer*innen der Schweren Bergung auf den Weg, packten noch ein paar Lebensmittel und Getränke sowie Mützen, Schals und Handschuhe sowie Schüppen und Schneeschaufeln ein.

Nach erfolgter Lageeinweisung des Zugtrupps mit dem Auftrag: Bildung einer Einsatzabschnittsleitung im Bereich der Mondstraße / Mauritzviertel zur Koordination verschiedener Einheiten mit der Aufgabe der Beräumung der Straßen, damit diese durch Rettungsfahrzeuge wieder befahrbar werden.

Zur Verfügung standen drei THW-Fachgruppen Räumen mit je einem Kipper, Tieflader sowie einem Radlader (THW OV Gelsenkirchen), einem BobCat (THW OV Bocholt) und einem Teleskoplader (THW OV Ahaus) sowie die Schwere Bergungsgruppe unseres Ortsverbandes. Schnell war klar, dass sich dieser Einsatz mindestens bis tief in die Nacht, wenn nicht noch länger hinziehen sollte. Somit ergab sich die Frage, wo und vor allem wie u.a. ein Verpflegungspunkt aufgebaut und genutzt werden kann. Um hier im Vorfeld gerüstet zu sein, wurde in Absprache mit der Einsatzleitung des OV Münster ein Großzelt, ein Pavillon sowie Tische und Bänke und das 50KVA-Notstromaggregat mit seinen Heizwiderständen aus Havixbeck mitgeführt.

 Dann begann die Erkundung im Schadengebiet  Mondstraße / Mauritzviertel durch den Zugtrupp. Enge Straßen, völlig verschneit, zum Teil kein Durchkommen möglich - auch nicht mit Schneeketten. Parkplätze, gerade für Großfahrzeuge wie Kipper und Tieflader  – Fehlanzeige. Aufbauort Verpflegungszelt als Behelfslösung bei den kalten Temperaturen ohne vorherige großflächige Räumarbeiten nicht zu finden. Somit entschied sich der Zugtrupp, eine frei geräumte Busspur vor dem Ortseingang auf der Wolbecker Straße zu nutzen. Hier konnten die THW-Fahrzeuge sicher parken und die Räumgeräte abgeladen werden. Parallel dazu liefen die organisatorischen Arbeiten und das Absichern der Einsatzstelle. Eine geeignete Stelle zur Verpflegungsaufnahme und auch zum „Auftauen“ der Helfer*innen, die bei Temperaturen um die -10 Grad Celsius draußen arbeiteten, musste gefunden werden. Die mögliche Behelfslösung „Großzelt“ wollte man nur an allerletzter Stelle in Erwägung ziehen. Es bot sich eine Lösung an, die aber erst abgeklärt werden musste. Es wurde auf dem sogenannten „kurzen Dienstweg“ der Kontakt zur Freiwilligen Feuerwehr Münster Löschzug Mauritz / Werse-Laer gesucht. Nach recht kurzer Zeit wurde die Anfrage positiv bescheinigt  und das nur einige hundert Meter entfernte Feuerwehrgerätehaus durfte von den THW-Einheiten genutzt werden. Aufenthaltsraum und Sanitäranlage somit organisiert!

 Weiter ging es, die eintreffenden Einheiten, hier insbesondere unsere Fachgruppe Schwere Bergung, die mit zwei MTWs, dem MZKW und dem Notstromaggregat 50KVA mittlerweile eingetroffen war, in den entsprechenden Bereichen mit der weiteren Erkundung zu beauftragen. Nach Abschluss der Erkundung waren dann auch die ersten Räumgruppen eingetroffen und wurden in die zugewiesenen Gebiete geschickt. Nachdem alle dem Einsatzabschnitt unterstellten Kräfte „an der Arbeit“ waren, wechselte der Zugtrupp, der bis dahin mit seinem MTW an der Wolbecker Straße auch als Meldekopf fungierte, auf den Parkplatz des Feuerwehrgerätehauses, um dann von dort aus die unterstellten THW-Einheiten zu führen. So musste die Verpflegung und die Verpflegungsaufnahme in mehreren unterschiedlichen Schichten geplant, Ablösungen für die Nacht organisiert und die Kraftstoffverbräuche und das Nachtanken berechnet werden. Bei allem Trubel, der während der gesamten Einsatzzeit herrschte, durften aber auch die Corona-Schutzmaßnahmen nicht außer Acht gelassen werden. Gerade das Aufwärmen und die Verpflegungsaufnahme lag hier im Fokus. Gegen Mitternacht wechselte die Schwere Bergungsgruppe ihr Personal mit weiteren in Bereitschaft befindlichen Helfer*innen des OV Havixbeck. Geräte und Fahrzeuge blieben vor Ort, so dass nur das reine Personal getauscht wurde.

 Zum Frühstück gegen sieben war absehbar, dass der Einsatzabschnitt Mondstraße bald  fertig wird. Der Teleskoplader und der Radlader fuhren daher zum nächsten Einsatzabschnitt in Münster, parkten dort und fuhren dann erstmal mit ihrem LKW-Kipper zum THW-Ortsverband Münster zum Frühstücken. Das BobCat aus dem OV Bocholt wurde verladen und die Mannschaft fuhr dann ebenso wie unsere Bergungsgruppe und unser Zugtrupp zur Frühstücksaufnahme zum Ortsverband Münster. Nach dem Frühstück konnte die Hälfte der Helfer aus der Bergungsgruppe die Rückfahrt antreten. Die verbliebenen vier Helfer arbeiteten noch die letzten Reste im Bereich Mondstraße ab, wurden dort verpflegt, und fuhren dann auch nach Hause. Der Zugtrupp machte noch eine Schichtübergabe an den Zugtrupp des THW Rheine, der danach die Organisation und die Koordinierung für weitere Einsatzabschnitte übernahm.

Ebenfalls in Nachtschicht unterstützte unser stellvertretender Ortsbeauftragter Patrick Cauvet den LuK-Stab der Regionalstelle in Münster, von wo aus unter anderem weitere THW-Einheiten angefordert, Ablösungen organisiert und Lageberichte verfasst wurden. Thorsten Kapusciak hielt den LuK-Stab im Ortsverband Havixbeck über Nacht besetzt und unsere Ortsbeauftragte erledigte wieder aus dem Homeoffice die anfallenden Verwaltungsarbeiten. Insgesamt waren am Dienstag und Mittwoch 33 Helfer*innen eingesetzt, die etwa 450 Einsatzstunden leisteten.

Am frühen Mittwochnachmittag waren alle Helfer*innen wieder zurück im Ortsverband, stellten die technische Einsatzbereitschaft wieder her und gingen nach einer kurzen Nachbesprechung müde, aber zufrieden über ihr Engagement nach Hause. „Es hat alles sehr gut funktioniert, die Zahnräder haben richtig ineinander gegriffen. Wir sind stolz auf unsere hoch-motivierte Mannschaft, sie hat einen erstklassigen Job unter den extremen Bedingungen wie die Kälte und den Corona-Schutzmaßnahmen geleistet. Vielen Dank“ resümierte Zugführer Benedict Hülsken den gelungenen Einsatz. Die Ortsbeauftragte Dr. Christiane Bettin dankt an dieser Stelle auch allen Arbeitgeber*innen für die Freistellung der THW-Helfer*innen, denn die Arbeitgeber*innen geben unseren Helfer*innen die Zeit, zu helfen. Mittwochnachmittag hatte dieVerwaltung im Ortsverband alle Hände voll zu tun, um die anstehenden Verwaltungsarbeiten wie Diensteinträge und Erstellen der Arbeitgeber-Schreiben zu fertigen.

 Am Donnerstag stand für einige Helfer*innen ein technischer Dienst an. Es wurden die Fahrzeuge gereinigt, die Ausstattung überprüft und die Unterkunft aufgeräumt. Damit nicht genug, die Gedanken der Führungskräfte sind jetzt schon nach dem Motto „Nach dem Einsatz ist vor dem Einsatz“ auf eine mögliche Hochwassersituation gerichtet und sie planen schon für einen möglichen Einsatz durch das bevorstehende Tauwetter in der kommenden Woche. Denn auf dem gefrorenen Boden kann das Schmelzwasser nicht versickern und könnte zu lokalen Hochwassersituationen führen.


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