THW seit Mitte Juli im Dauereinsatz

Mehr als 10.000 Einsatzstunden, 666 THW Ortsverbände mit mehr als 14.000 Helfer*innen leisten mehr als 2 Millionen Einsatzstunden

Zu Verfügung gestellt durch Marco Sicken. Vielen Dank!

Tage, Wochen und mittlerweile sind es über zwei Monate geworden. Ein Kraftakt, der zu stemmen war und immer noch ist, nachdem Mitte Juli die verheerenden Starkregenfälle zahlreiche Überflutungen in Teilen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ausgelöst hatten.

Das THW unterstützt nach wie vor im besonders schwer betroffenen Ahrtal sowie im Raum Euskirchen in vielen Bereich der Notinstandsetzung, Beräumung und Wiederherstellen der Infrastruktur. So wurden und werden noch aktuell Brücken errichtet, Energieversorgung mittels Notstromaggregate sichergestellt oder Flussbetten beräumt. Schulen wurden zum Schulstart hergerichtet und auch Spielplätze zumindest notdürftig wiederaufgebaut, so dass auch ein bisschen Normalität gerade für die Kinder geschaffen werden konnte.

Im Juli unterstützte der Ortsverband Havixbeck in einem 10-tägigen Einsatz zusammen mit den THW Ortsverbänden Ibbenbüren und Lemgo die Trinkwasserverteilung in der Stadt Eschweiler, deren Trinkwassernetz durch die Überflutungen stark beschädigt worden war. Im Stadtgebiet wurden Dutzende 1.000 Liter fassende Trinkwasserbehälter aufgestellt und täglich neu befüllt.

Zwei Tage nach der Rückkehr aus Eschweiler wurde der THW Ortsverband Havixbeck erneut als Unterstützung für den Ortsverband Ibbenbüren alarmiert und u.a. mit der Führung der Einsatzstelle in der Gemeinde Hönningen im Ahrtal beauftragt.

Auch hier übernahm das THW in Zusammenarbeit mit dem Wasserversorger die Trinkwasserversorgung für die betroffene Bevölkerung. Da in diesem Einsatzgebiet die Trinkwasserzuleitungen durch die Fluten über mehrere Kilometer total zerstört worden waren, wurde vom Wasserversorger ein 59 m tiefer Brunnen gebohrt. Das Wasser wurde vom THW in mehreren Schritten aufbereitet, mit einer mobilen Trinkwasseraufbereitungsanlage filtriert und anschließend desinfiziert.  Das Trinkwassernetz der Gemeinde selbst war nur gering beschädigt. Hier konnten kurzfristige Reparaturarbeiten durch das THW und den Trinkwasserversorger durchgeführt werden, so dass die täglich rund 125.000 Liter produzierten Trinkwassers direkt vom THW in das vorhandene Leitungsnetz eingespeist werden konnten. Die Qualität des Wassers wurde ständig in einem mitgeführten mobilen Trinkwasserlabor des THW untersucht.

Der Trinkwasserversorger hat inzwischen kilometerlange provisorische Trinkwasserleitungen verlegt und in Betrieb genommen, so dass der THW-Einsatz in Hönningen Ende der ersten Septemberwoche beendet werden konnte. Während des Einsatzes in Hönningen erfolgte eine feldmäßige Unterbringung der THW-Einsatzkräfte in Zelten. Die komplette Ausstattung wurde vom THW Ortsverband Havixbeck mitgenommen und eingesetzt: Drei Mannschaftszelte, ein Aufenthalts- und ein Verpflegungszelt, Biertische und Bänke, Geschirr und Besteck, Feldbetten und Decken, Beleuchtung, Stromverteilung und ein großes Notstromaggregat. Ein Sanitärcontainer wurde vor Ort angeliefert.

Parallel zu den Trinkwassereinsätzen unserer Bergungsgruppen wurde die Fachgruppe Ortung direkt nach der Flut zur Suche nach vermissten Personen in stark betroffenen Gebieten in NRW angefordert. Weitere Einsatzanforderungen galten der Erkundung von Schadensgebieten im Raum Bad Münstereifel. Ein weiterer Helfer unterstützte mehrere Male in den THW-Führungsstellen in Euskirchen und in Bad Münstereifel.

Während der Flut-Einsätze unseres Ortsverbandes, die von Mitte Juli bis Anfang September andauerten, waren bis zu 16 Havixbecker Einsatzkräfte gleichzeitig vor Ort. Insgesamt unterstützten fast 40 Helfer/innen das Einsatzgeschehen vor Ort und 5 weitere Helfer/innen die Verwaltungsarbeit im Ortsverband. Immer wieder wurden während des wochenlangen Einsatzes die Einsatzkräfte ausgetauscht, um die Helfer*innen nicht zu überlasten und auch im Einklang mit den Arbeitgebern und Familien zu verbleiben.

Wie lange der Einsatz für das THW allgemein noch andauern wird, ist derzeit unklar, jedoch wird noch mit einigen Wochen oder auch mit Monaten gerechnet. Ob wir vom THW Ortsverband Havixbeck noch einmal in diesen Einsatz gerufen werden, ist derzeit nicht bekannt; dies hängt von den vor Ort benötigten Funktionen bzw. Arbeiten ab. Bisher leisteten die Havixbecker Einsatzkräfte mehr als 10.000 Einsatzstunden. Der größte Einsatz in der Geschichte des mittlerweile 66 Jahre alten Ortsverbandes Havixbeck. Das steht jetzt schon fest.

Die verheerenden Auswirkungen von Tief „Bernd“ fordern die komplette Bandbreite der Fähigkeiten des Technischen Hilfswerks. Alle Fachgruppen befanden oder befinden sich im besonders schwer betroffenen Ahrtal sowie im Raum Euskirchen im Einsatz. Deutschlandweit sind 666 von 668 Ortsverbänden mit rund 14.000 Einsatzkräften beteiligt. Das THW leistet seit Mitte Juli mehr als 2 Millionen Einsatzstunden; zahlreiche werden noch dazu kommen. „Unsere bundesweit gleichen Strukturen, die einheitliche Ausbildung und Ausstattung bewähren sich auch in diesem Einsatz“, so THW-Präsident Gerd Friedsam, der auch unsere Einsatzkräfte im Schadensgebiet im Ahrtal besucht hatte.

Wir möchten uns bei unseren Einsatzkräften für ihr ehrenamtliches Engagement bedanken. Der Dank gilt auch ihren Familien, denn ohne sie wäre dies so nicht zu leisten. Weiter bedanken wir uns bei den Arbeitgebenden der Helfer*innen, denn ohne die Freistellung von der Arbeit können wir nicht helfen. Vielen Dank und bleibt Gesund!


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